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Joh 8, 1-11
Jesus aber ging zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.
Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!


Was macht einen Menschen bereit zur Reue?
Aus der Einsicht in die persönliche Schuld entsteht die Sehnsucht, sich zu bessern; das nennt man Reue. Zu ihr gelangen wir, wenn wir den Widerspruch zwischen der Liebe Gottes und unserer Sünde sehen. Dann sind wir voller Schmerz über unsere Sünden; wir nehmen uns vor, unser Leben zu ändern, und setzen unsere ganze Hoffnung auf die Hilfe Gottes. (1430–1433, 1490)
Die Realität der Sünde wird oft verdrängt. Manche glauben sogar, man müsste gegen Schuldgefühle einfach nur psychologisch vorgehen. Aber echte Schuldgefühle sind wichtig. Es ist wie im Auto: Wenn der Tacho eine Geschwindigkeitsübertretung anzeigt, ist nicht der Tacho schuld, sondern der Fahrer. Je näher wir Gott kommen, der ganz Licht ist, desto deutlicher treten auch unsere Schattenseiten zutage. Aber Gott ist kein Licht, das verbrennt, sondern ein Licht, das heilt. Deshalb treibt uns die Reue an, in das Licht zu gehen, in dem wir ganz gesund werden.

